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Bezahlen statt Blättern: Wie KI das Web von der Werbung befreit

Bezahlen statt Blättern: Wie KI das Web von der Werbung befreit

Guten Morgen aus San Francisco,

Das Internet braucht ein neues Geschäftsmodell für Content. Ben Thompson (stratechery.com) sieht das Ende der Werbefinanzierung kommen. Microsofts neue Web-Standards für KI-Agenten lösen das Problem nicht. Seine Idee: KI-Firmen sollen Content-Ersteller per Auktion bezahlen, abgewickelt über Stablecoins. Ein digitaler Marktplatz statt Werbung. 💡

Google macht parallel die Suche schlauer. Der neue KI-Mode mit Gemini 2.5 durchsucht Hunderte Websites gleichzeitig. Er bucht Tickets, analysiert Bilder in Echtzeit und erstellt Grafiken. Die ersten Tests in den USA zeigen: Nutzer greifen die neuen Funktionen gerne auf. 🔍

Stay curious,

Marcus Schuler


KI braucht neue Geschäftsmodelle für Content

Ben Thompson, Gründer von Stratechery, hält die Werbung nicht für die "Ursünde" des Internets. Im Gegenteil: Sie war der beste Weg, das frühe Web zu finanzieren. Doch dieses Modell funktioniert nicht mehr.

Thompson reagiert damit auf Microsofts neue Pläne für ein "Agentic Web". Der Tech-Konzern stellte auf seiner Build-Konferenz zwei neue Standards vor: Das Model Context Protocol (MCP) soll KI-Agenten die Kommunikation ermöglichen. NLWeb macht Websites für diese Agenten lesbar.

Doch Microsoft übersieht ein zentrales Problem: Wenn KI-Chatbots Fragen direkt beantworten, landen Menschen seltener auf Websites. Damit bricht die Werbefinanzierung weg. Ohne neue Inhalte fehlt aber auch der KI das Futter zum Lernen.

Thompson schlägt einen radikalen Umbau vor: KI-Anbieter wie OpenAI sollten Content-Ersteller per Auktion bezahlen. Die Micropayments könnten über Stablecoins laufen - digitale Währungen, die gerade in den USA legalisiert werden. Das würde ein völlig neues Content-Ökosystem schaffen.

Die Details sind noch unklar. Doch Thompson sieht eine große Chance: Ein offener Marktplatz für KI-Content wäre spannender als eine Welt, in der wenige große KI-Firmen den Ton angeben.

Warum das wichtig ist:

  • Die KI zerstört zwar das alte Werbemodell des Webs - aber Stablecoins könnten endlich funktionierende Micropayments ermöglichen
  • Während alle über KI-Regulierung streiten, entwickelt sich im Hintergrund die nächste Revolution: die Monetarisierung von KI-Content

Read on, my dear:

Stratechery: The Agentic Web and Original Sin


KI Photo des Tages

Credit: midjourney
Prompt:
the style of old, drawn Disney fairy tales, Snow White leans over a silver tray held from below by dwarves and sniffs white powder through a small tube, the tube is held by the nose with the hand

Google klickt nicht mehr - es erledigt

Google öffnet seinen KI-Mode für alle Nutzer in den USA. Der neue Suchmodus, der bisher nur ausgewählten Testern zur Verfügung stand, markiert einen Wendepunkt: Die klassische Suchmaschine entwickelt sich zum persönlichen Assistenten.

Das Herzstück ist Gemini 2.5, Googles neuestes KI-Modell. Es durchforstet bei jeder Anfrage Hunderte von Webseiten gleichzeitig. Das Besondere: Die KI versteht komplexe Zusammenhänge und liefert maßgeschneiderte Antworten – schneller als jedes andere System am Markt.

Der neue Assistent packt auch direkt mit an. Er sucht nicht nur die günstigsten Baseball-Tickets, sondern vergleicht Sitzplätze, prüft Verfügbarkeiten und füllt Formulare aus. Partner wie Ticketmaster und StubHub sind bereits an Bord. Am Ende muss der Nutzer nur noch bestätigen.

Die Live-Funktion macht das Smartphone zur Wissenszentrale. Nutzer zeigen auf ein Objekt, stellen ihre Frage – und die KI analysiert das Bild in Echtzeit. Sie erklärt komplexe Zusammenhänge, gibt praktische Tipps und verlinkt zu passenden Ressourcen im Web.

Für Datenfans bietet der KI-Mode einen besonderen Service: Er erstellt automatisch aussagekräftige Grafiken. Sportstatistiken oder Finanzdaten verwandelt er in übersichtliche Diagramme – perfekt zugeschnitten auf die jeweilige Frage.

Die Integration mit anderen Google-Diensten macht den Assistant noch schlauer. Wer möchte, kann Gmail anbinden. Der KI-Mode berücksichtigt dann Reisebestätigungen oder Restaurant-Reservierungen und liefert noch präzisere Empfehlungen.

Die ersten Zahlen zeigen den Erfolg des Systems: In den USA und Indien stieg die Nutzung der KI-Funktionen um mehr als 10 Prozent. Google testet neue Features zuerst mit einer kleinen Gruppe. Was sich bewährt, kommt in die normale Suche.

Parallel baut Google sein globales Netz aus. Die einfacheren "AI Overviews" gibt es bereits in über 200 Ländern und 40 Sprachen - von Arabisch bis Urdu. Der vollständige KI-Mode soll schrittweise folgen.

Warum das wichtig ist:

  • Google verwandelt die Suche von einem Linkverzeichnis in einen digitalen Assistenten – der nicht nur findet, sondern auch handelt und lernt
  • Die nahtlose Integration von Kamera, Datenanalyse, E-Mail und Kaufabwicklung macht Google zur ersten echten "Super-App" des Westens

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Der bessere Prompt

Heute: Agiere als Arzt

Agiere als medizinischer Berater mit Expertise in konventioneller und integrativer Medizin. Entwickle durchdachte Behandlungspläne für verschiedene Gesundheitszustände unter Berücksichtigung folgender Aspekte:

  1. Konventionelle medizinische Behandlungen (Medikamente, Therapien, etc.)
  2. Evidenzbasierte komplementäre Ansätze (Kräutermedizin, Akupunktur, etc.)
  3. Ernährungsempfehlungen und Lebensstilmodifikationen
  4. Berücksichtigung des Alters, der Krankengeschichte und der Lebensumstände des Patienten
  5. Mögliche Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Therapieformen
  6. Präventive Maßnahmen zur Vorbeugung von Komplikationen
  7. Psychosoziale Aspekte der Gesundheitsversorgung

Deine Antworten sollten klar zwischen wissenschaftlich gut belegten Behandlungen und solchen mit begrenzter Evidenz unterscheiden. Betone, dass deine Empfehlungen eine ärztliche Beratung nicht ersetzen können und immer mit einem Arzt abgestimmt werden sollten.

Beispielanfrage: Erstelle einen Behandlungsplan mit ganzheitlichen Heilmethoden für einen älteren Patienten mit Arthritis.


Google führt KI-Ultra-Abo für 250 US-Dollar ein

Google startet sein bisher teuerstes KI-Abonnement. Für monatlich 250 Dollar erhalten Nutzer Zugang zu den fortschrittlichsten KI-Modellen des Unternehmens. Das neue "Google AI Ultra" richtet sich an Profis, die maximale Leistung benötigen.

Das Abo packt alles in ein Paket, was Google zu bieten hat. Nutzer erhalten unbegrenzten Zugang zum neuen Gemini 2.5 Pro mit "Deep Think"-Modus für komplexe Berechnungen. Das neue KI-Filmwerkzeug "Flow" ermöglicht das Erstellen von Videos in 1080p-Auflösung.

Besonders spannend klingt "Project Mariner". Dieser Prototyp übernimmt bis zu zehn Aufgaben gleichzeitig - von der Recherche bis zum Onlineshopping. Das System arbeitet wie ein persönlicher Assistent direkt im Browser.

Im Preis enthalten sind auch 30 Terabyte Cloudspeicher und YouTube Premium. Zum Vergleich: Das normale Pro-Abo kostet weiterhin 20 Dollar monatlich. Neukunden lockt Google mit 50 Prozent Rabatt in den ersten drei Monaten.

Google bietet das Ultra-Abo zunächst nur in den USA an. Die internationale Einführung soll "in Kürze" folgen. Parallel dazu erweitert das Unternehmen sein kostenloses Angebot für Studierende auf Japan, Brasilien, Indonesien und Großbritannien.

Warum das wichtig ist:

  • Google setzt mit dem Ultra-Abo neue Maßstäbe - sowohl beim Preis als auch bei den Funktionen. Wer hätte gedacht, dass KI einmal so teuer sein würde wie ein Mobilfunkvertrag für die ganze Familie?
  • Der hohe Preis zeigt: KI entwickelt sich zum Premium-Produkt. Wer die besten Modelle nutzen will, muss tief in die Tasche greifen.

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KI & Tech News

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Nach einem erbitterten Rechtsstreit ist das Spiel Fortnite wieder im US-App-Store verfügbar. Der Entwickler Epic Games hatte sich geweigert, Apple 30 Prozent der In-App-Käufe zu zahlen.

Musk-Deal geplatzt: Kalshi macht Rückzieher

Kalshi Inc., ein Unternehmen für Prognosemärkte, musste eine peinliche Kehrtwende hinlegen. Erst verkündete CEO Tarek Mansour stolz auf X die Zusammenarbeit mit Elon Musks KI-Firma xAI - nur Stunden später zog Kalshi die Ankündigung komplett zurück und löschte die Nachricht von der Plattform.

19-Jähriger knackt Schülerdaten - Mega-Hack war Kinderspiel

Ein 19-jähriger aus Massachusetts stahl die persönlichen Daten von 62 Millionen Schülern - er musste dafür nur ein gestohlenes Mitarbeiter-Passwort eingeben. Der junge Hacker Matthew Lane verlangte dann 2,85 Millionen Dollar in Bitcoin von der Bildungsplattform PowerSchool.

Code-Assistenten: Google schickt Jules gegen Codex ins Rennen

Google steigt mit seinem KI-Agenten Jules in den Kampf um automatisiertes Programmieren ein. Der neue Assistent kann selbstständig Bugs fixen, während Entwickler an anderen Aufgaben arbeiten - genau wie OpenAIs frisch angekündigter Konkurrent Codex.

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KI-Flop: DoorDash schaltet Telefon-Roboter ab

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Das britische Startup Builder.ai stellt den Betrieb ein. Die Firma versprach, mit künstlicher Intelligenz das Programmieren so einfach wie Pizza-Bestellen zu machen. Jetzt sind die Konten leer und die Mitarbeiter stehen ohne Gehalt da.

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OpenAI, Oracle und SoftBank bauen in Abilene, Texas ein gewaltiges Rechenzentrum für künstliche Intelligenz. Die Bauarbeiten laufen Tag und Nacht. Die Kosten explodieren - und die Mitbewerber zweifeln am Erfolg.

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Der US-Bundesstaat Washington führt massive Steuererhöhungen für Tech-Unternehmen ein. Microsoft und Amazon müssen künftig bis zu 75 Millionen Dollar pro Jahr zusätzlich zahlen. Die Firmen drohen mit Abwanderung.


🚀 KI Profile: Die Unternehmen von Morgen

Firecrawl.dev

Firecrawl.dev verwandelt Websites in KI-taugliche, strukturierte Daten mit einer einzigen API-Anfrage. Das 2022 gegründete Startup knackte ein kritisches Problem: saubere Webdaten für hungrige KI-Systeme bereitzustellen.

Gründer

  • Caleb Peffer, Eric Ciarla und Nicolas Silberstein Camara gründeten Firecrawl 2022 in San Francisco
  • 🚀 Entstanden aus Y Combinator Batch Sommer 2022
  • 🔄 Pivot von Coding-Edtech (SideGuide) zu Web-Scraping-Tool
  • Kleine Belegschaft mit schlanker Struktur

Produkt

  • /extract API-Endpunkt: wandelt Websites in strukturierte Daten um (JSON/Markdown)
  • 🔥 Fire Engine: 40% zuverlässiger, 33% schneller als Wettbewerber
  • Keine CSS-Selektoren nötig - nutzt KI für automatische Datenextraktion
  • SDKs für Python und Node.js, dazu No-Code-Integrationen
  • Open-Source-Kern mit 38,6k GitHub-Stars

Konkurrenz

  • Direkte Rivalen: ScrapeGraphAI, Skrape.ai, Apify
  • Open-Source-Alternativen: Crawl4AI, GPT-Crawler
  • 🏆 Marktführer durch First-Mover-Vorteil und starke Entwicklercommunity
  • ~15.000 Entwickler nutzen bereits die Plattform

Finanzierung

  • Y Combinator Standardfinanzierung 2022
  • 💰 500.000 $ Seed-Finanzierung im Januar 2024
  • Insgesamt ca. 1,7 Millionen $ Kapital eingesammelt
  • Interesse von mindestens sechs VC-Firmen im letzten Quartal
  • Gerüchte über Khosla Ventures als potenziellen Investor
  • Mögliche zukünftige Bewertung im neunstelligen Bereich

Zukunft ⭐⭐⭐⭐

Das Unternehmen sitzt im Schnittpunkt zweier mächtiger Trends: explodierende KI-Modelle und wachsender Bedarf an Echtzeit-Daten. 🚀 Firecrawl könnte sich als unverzichtbare "Web-Crawling-Schicht" für KI-Systeme etablieren, ähnlich wie Twilio für Kommunikation oder Stripe für Zahlungen. Die größte Herausforderung: den Vorsprung gegen schnell aufholende Konkurrenten verteidigen.